Industrieschnee oder Schneefälle in der Stadt 1997

Das Phänomen von lokal begrenzten Schneefällen im Bereich städtischer Agglomerationen, welche während antizyklonaler Wetterlagen auftreten, ist der Öffentlichkeit nicht zuletzt durch die alle Jahre wiederkehrende Berichterstattung in den Medien zu diesem Thema hinlänglich bekannt. In diesem Zusammenhang wurde immer auch die Frage der möglichen Kontaminierung dieses Schnees mit Spurenstoffen angesprochen, handelt es sich doch um „künstlichen“ Niederschlag, der durch Industrieemissionen verursacht wird.

Tatsächlich wird dieses Phänomen in Graz durch die aus lufthygienischer Sicht ungünstige topographische Lage der Stadt (Talausgangslage am Randgebirgsfuß) begünstigt, aufgrund einer ausgesprochenen Windarmut und hohen Inversionshäufigkeit im Winterhalbjahr bilden sich oft Nebel und Hochnebel.

Im Nahbereich großer Emittenten führt der Ausstoß von Wasserdampf in Verbindung mit einem erhöhten Aerosolgehalt bei entsprechend kräftigen bzw. seichten Temperaturinversionen und geringen Feuchtigkeitsdefiziten der Luft zu spontanen Schneefällen. Typischerweise ist die räumliche Ausdehnung der Schneedecke auf die westlichen Bezirke der Stadt mit schlechter Durchlüftung beschränkt.

Diese Niederschlagsereignisse waren früher häufiger. Während der letzten Jahre treten diese durchschnittlich 2- bis 3- Mal pro Jahr auf und beschränken sich auf die Monate Dezember und Jänner. Ein bevorzugtes Gebiet in Graz ist der Bereich zwischen Köflacher Bahnhof und Hauptbahnhof.

Die größte Neuschneesumme wurde zwischen 16. und 18.01.1997 mit 12cm gemessen!