Drei Wochen ohne Auto – Schön

Im Februar 1986 brach in Mariagrün wie auch im übrigen Graz der „Jahrhundertschnee“ über uns herein, wobei bei uns am Stadtrand sogar noch etwas mehr Schnee kam als in der Innenstadt.
Unsere Gasse (Mariagrüner Hang) war wie die meisten Nebenstraßen drei Wochen lang für Fahrzeuge nicht passierbar, da die Stadt Graz schon mit den Hauptstraßen alle Hände voll zu tun hatte. Wir schaufelten gemeinsam mit den Nachbarn einen schmalen Fußweg zur Hauptstraße und das Auto blieb in diesen drei Wochen unter seiner dicken Schneehaube.
Das Schöne an der Sache: In Graz kommt man auch ohne Auto überallhin und das Leben ging normal weiter. Allerdings mit einer klaren und sauberen Luft, wie man sie normalerweise nicht gewohnt ist.
Steiermarkweit wurde eine Schneekettenpflicht erlassen. – Für diejenigen, die fahren konnten, da ihr Fahrzeug nicht in einer zugeschneiten Nebenstraße gefangen war.
In der Innenstadt wurden dann Brückengeländer demontiert um mit LKW den Schnee in die Mur kippen zu können.
Es waren schöne drei Wochen ohne Auto im ruhigen und sauberen Graz. Manchmal wünscht man sich auch heute noch ähnliche Ereignisse um ein wenig zur Ruhe und zur Besinnung zu bekommen.

Verifizierter Kommentar der ZAMG

Vielen Dank, Herr Schaffernak für ihre beeindruckenden Bilder und detailreichen Bericht. Diesen Winter 1986 mit seinen außergewöhnlichen Schneemassen in der Grazer Innenstadt und Umgebung haben viele noch gut in Erinnerung. Auslöser waren durch ein Tiefdruckgebiet gesteuerte Aufgleitvorgänge. Dabei schneite es bei Temperaturen unter -5°C und starkem Wind ergiebig, es kam auch in Graz zu Schneeverwehungen. Die meisten Tagesmengen fielen am am 9. und in der Nacht zu 10. (Graz-Uni 40mm, Schöckl 82mm!), die größten Schneehöhen wurden am 11. erreicht (Graz-Uni 72cm, Schöckl: >200cm!).