Extreme Kälte in der 2.Hälfte der 60er Jahre

leider liegen uns davon keine Fotos vor. Es war in der 2.Hälfte der 60er Jahre, das genaue Jahr können wir nicht mehr festlegen. In Graz hatte es im Jänner, Februar u. auch noch im März jeweils ca. 1 Woche lang Temperaturen um die minus 30°. An Türschnallen blieb man mit bloßen Händen kleben, der Petersbach hatte im März einen Eisstau, die Peterstalstrasse war aufgrund der Eisschollen unpassierbar, selbst die Mur war in Graz zugefroren. Wer erinnert sich noch daran? Unerklärlich ist, dass dieses Wetterextrem in den Aufzeichnungen der ZAMG keinen Niederschlag fand…..

zu Ihrem Kommentar zu unserem Eintrag auf „Wetterzeugen“ betreffend die extreme Kälte in der 2.Hälfte der 60er Jahre, möchten wir folgendes festhalten:
Diese 3 Kälteperioden waren mit 100%iger Sicherheit in der 2.Hälfte der 60er Jahre, denn unsere Tochter war 1962/63 (wohin Sie diese Ereignisse datieren) noch nicht geboren,
sie aber in diesen Zeiten der extremen Kälte dabei war. Die tiefsten Temperaturen betrugen ganz gewiss unter minus 30° C.
Das wissen wir deshalb so genau, da ich damals x-mal die Batterie meines Autos am Abend ausbauen musste, sie in die Wohnung trug, am nächsten Morgen wieder einbaute, um den Wagen, der im Freien stand, starten zu können.
Und der Eisstau im Petersbach hatte nicht nur die Unpassierbarkeit der Peterstalstraße zur Folge, sondern er verursachte auch, dass Betonelemente des Geländers zur Abgrenzung des Baches auf die Straße gedrückt wurden. Auch gab es einen Eisstau in der Hohenrainstraße beim Haus Nr. 37, wo wir wohnten.
Ich wollte all das fotografieren, doch die Kamera funktionierte bei dieser Kälte nicht…

Es ist uns komplett unverständlich, dass diese Ereignisse in den Aufzeichnungen der ZAMG nicht aufscheinen.

Verifizierter Kommentar der ZAMG

Sie meinen wahrscheinlich den bezüglich der Kälte nicht enden wollenden Winter 1962/63, der auf der gesamten Nordhalbkugel extrem kalt war – ähnlich dem Winter 1929. Damals kamen die Temperaturen in Graz zwischen Dezember und Februar kaum in die Plusgrade und die Minima sanken bis knapp Minus 20°C (siehe Diagramm). Allerdings wurden zw. 1.12. und 31.03. 103 „Frosttage“ (Tmin<0°C), 58 „Eistage“ (Tmax<0°C) und 2 „sehr kalte Tage“ (Tmax<-10°C) registriert! In diesem Winter froren alle Flüsse und Seen zu, am Bodensee, der in diesem Winter übrigens zum letzten Mal zufror, landete am 11.Februar sogar ein Flugzeug auf dem Eis. Mit den steigenden Temperaturen ab März kam es an den Flüßen zu gewaltigen Eisstau-Effekten: Im Bild das Eis am Kummerstausee auf der Enns, das Eis musste von meinem Onkel, der für die STEWEAG das Stauwerk betreute, gesprengt werden.

Ich habe mir bezüglich der von ihnen erwähnten 2.Hälfte der 60er-Jahre aber noch die Temperaturen der (kältesten) Grazer Station am Flughafen angesehen, da waren vor allem die Winter 1968/68 und 1969/70 recht kalt. Das sieht man auch recht gut an der Anzahl der Eistage (Tmax<0°C) von jeweils 43 solcher Tage! Zum Vergleich: der vergangene Winter hatte nur 6 Eistage und auch die vorangegangenen Winter waren viel milder als damals. Aber die -30°C wurden an keiner Grazer Station je nur annähernd erreicht, der tiefste jemals an der Station Graz Universität (seit 1894!) gemessene Wert betrug -23,7°C (Jänner 1903, Februar 1929). Werte um -30°C kamen im Stadtgebiet von Graz früher nur ausnahmsweise in extremen Talbecken bei Schnee vor (Föllinger Becken, da hatte es das letzte Mal um -30°C am 12.01.2003), wenn sich dort die abfließende Kaltluft sammelte. Durch die städtische Verbauung sowie wahrscheinlich auch durch den Klimawandel werden derart tiefe Werte in Zukunft wohl kaum noch erreicht werden. A. Podesser